Kaffeefahrt über
Silvester nach Rio de Janeiro
2. Tag: Zuckerhut, Botanischer Garten, Samba-Show
Der Zuckerhut ist das Wahrzeichen Rios und sicher weltweit bekannt. Eigentlich müsste der Berg übersetzt "Zuckerbrot" heißen, aber aufgrund seiner Form haben die Deutschen sich für "Zuckerhut" entschieden. Der Besuch und die Seilbahnfahrt auf den Zuckerhut gehört wohl zum Pflichtprogramm eines jeden Rio-Besuchers. Auch Tchibo bot bei der Buchung einen fakultativen Ausflug für € 23,- mit an, den wir auch buchten.
An unserem zweiten Tag in Rio (28.12.05) werden wir um 9.30 mit einem der uns bekannten Reisbusse und Reiseführer Johannes abgeholt und machen uns auf den Weg zum Zuckerhut. Während die eine Hälfte der Tchibo-Reisenden zum Zuckerhut fährt, fährt die andere zum Cocovardo-Berg. In zwei Tagen läuft das Spiel dann umgekehrt. Die Regelung ist gut, und da einige Urlauber keinen der Ausflüge gebucht haben, kommen wir heute mit "nur" vier Reisebussen aus. Man muss zwar immer noch von "Massentourismus" pur sprechen, aber es kommt uns überraschenderweise kaum so vor - und von der guten Führung und den vielen Infos des Reiseleiters sind wir begeistert.
Wieder fahren wir entlang der inzwischen bekannten Küstenroute entlang der Strände von Leblon und Ipanema bis zur Innenstadt, von dort durch einen Tunnel nach Botafogo (wer mit der U-Bahn zum Zuckerhut will, an der Station "Botafogo" aussteigen und in den Metro-Bus zum Zuckerhut einsteigen!) und schließlich zur Seilbahnstation.
An der Seilbahnstation werden wir recht zügig Busweise abgefertigt. Die Gondeln zum Zuckerhut sind so groß, dass normalerweise immer etwas gewartet werden muss, bis sie gefüllt sind. Dank der Tchibo-Reisenden werden die Gondeln aber schnell voll. Jede Gondel schein ca. eine Busladung Touristen aufnehmen zu können. Zunächst geht's zur Zwischenstation "Morro da Urca" auf 230 Meter Höhe, von der man bereits einen tollen Ausblick u. a. auf die Guanabara-Bucht hat. Da wir uns hier erst auf halber Höhe befinden, lassen sich sogar einige Fotos besser von hier aus machen, da nicht alles so klein und weit weg erscheint. Der Blick auf den Copacabana-Strand haben wir aber erst bei Erreichen der Spitze des Zuckerhutes ("Pao de Acucar" auf 390 Metern Höhe): fantastisch dieser Ausblick! Kann eine andere Stadt noch schöner liegen als Rio? Meine bisherigen Favoriten Kapstadt, Sydney und San Francisco müssen sich jedenfalls hinter Rio einreihen!
Nach ca. einstündigen Aufenthalt fährt unser Bus weiter zum botanischen Garten. Botanischer Garten? Da wären wir wohl freiwillig nicht hingefahren! Botanische Gärten gibt es schließlich überall! Aber wir werden positiv überrascht: Reiseführer Johannes zeigt uns die Highlights aus dem Park, u. a. den Namensgeber Brasiliens, den "Pau-Brasil" (Brasilienbaum), eine Orchideen-Züchtung, Bambus-Sträucher uns einiges mehr. Dank Johannes' Führung macht der Besuch im Botanischen Garten richtig Spaß.
Zurück zum Hotel fahren Matthias und ich nicht und setzen uns von der Reisegruppe ab. Mit dem Taxi fahren wir zurück nach Copacabana und laufen zunächst entlang Cobacabana Straße, an der es zahlreiche Geschäfte gibt. Richtig Interessantes gibt es hier aber nicht zu sehen. Auf Raten der Reiseleitung haben wir nur einen kleinen Geldbetrag mit, der aber schnell ausgegeben ist. Erst zu spät bemerken wir, dass wir statt Kredit + EC-Karte, zwei Kreditkarten mitgenommen hatten, für die wir keine PINs hatten. Und so standen wir ohne Geld in Rio und konnten auch keines mehr am Automaten holen.
Da die Taxis keine Kreditkarten akzeptieren erinnerten wir uns an das Angebot des Schmuckfabrikanten "H. Stern". Dieser bietet offenbar von allen gehobenen Hotels in Rio einen kostenlosen Transfer von Hotel zum "World-Head-Quater H. Stern" in Rio an. Nachdem wir noch mal den Strand von Copacabana erkundeten, begeben wir uns in eine Filiale von H. Stern. Dort - welch' ein Wunder - spricht man sogar deutsch! Sofort werden wir nett begrüßt und ein Wagen gerufen, der uns von Copacabana zum World-Head-Quarter H. Stern bringt. Bis der Wagen da ist, erhalten wir noch ein paar gute Tipps zum Ausgehen am Abend. Angekommen bei H. Stern machen wir der Höflichkeit wegen die Tour durch die Fabrikation mit, die gar nicht uninteressant ist. Beim folgenden Verkaufsgespräch verzichten wir auf den Kauf von Schmuck und bedanken uns für das Begrüßungsgeschenk, eine Auswahl an brasilianischen Mineralen. Anschließend lassen wir uns zurück zum Hotel fahren. Im H. Stern-Bus treffen wir auf weitere Tchibo-Reisende, die aber auch nichts gekauft haben und nur den Shuttle-Service nutzen.
Copacabana Palace Hotel |
Café am Copacabana Strand |
Schmuck-Produktion bei H. Stern |
Schmuck-Produktion bei H. Stern |
H. Stern ist übrigens ein inzwischen über 80jähriger Deutscher, der während des 2. Weltkrieges aus Deutschland nach Rio geflüchtet ist, um dort ein einzigartiges Schmuck-Imperium aufzubauen. Inzwischen gibt es weltweit H. Stern-Filialen und wer nach Rio kommt, wir nicht umhinkommen, irgendwo von H. Stern zu hören, bzw. Schmuck von ihm zu sehen.
Nach dem Abendessen entschließen wir uns kurzfristig, die größte Samba-Show Süd-Amerikas zu besuchen. Wir buchen bei der Reiseleitung und müssen vor Ort mit US-$ oder in Euro zahlen. € 45 kostet der Show-Person pro Person. Gegen 20.30 Uhr geht's mit dem Reisbus los. Auf dem Weg fahren wir am Lagoa Rodrigo de Freitas vorbei, eine Lagune, auf dem seit einigen Jahren zur Weichnachtszeit ein schwimmender Weihnachtsbaum installiert wird. Der größte Weihnachtsbaum Süd-Amerikas besteht aus einem Stahlskelett ohne Tannen und leuchtet abwechselnd mit verschiedenen Weihnachtsmotiven.
Trotz Staus erreichen wir die Show noch rechtzeitig. Für die Tchibo-Reisenden steht die obere Etage zur Verfügung, von der man einen guten Blick auf die Bühne hat. 30 "mulato-dancers" zeigen Ihr Können und begeistern uns mit einen kulturellen Trip durch die brasilianische Musik. Die Show erzählt von der brasilianischen Geschichte, startet mit den portugiesischen Siedlern und zeigt, das der typische Brasilianer eine Mischung aus Portugiesen, Eingeborenen und Afrikanern ist. Weiter wird gezeigt, wie die Brasilianer zu ihrer musikalischen Ader kamen und wie es zum Samba kam. Leider kann ich nicht viel mehr sagen, da sich all' die Infos vom Reiseleiter nicht aufnehmen oder speichern konnte und man der Show nicht immer genau entnehmen konnte, was da gerade genau gezeigt wird.
Bevor zum Ende der Show die beim Karneval prämierten Kostüme vorgeführt werden, wird noch eine kleine Show mit dem Publikum veranstaltet. So werden die Besucher aus allen Ländern begrüßt und u. a. die Chinesen auf die Bühne gebeten, um ein einheimisches Volkslied zu singen. Hier kommt viel Spaß auf, wobei die Deutschen es nicht wagen auf die Bühne zu kommen (der Weg von oben war zu weit?).
Ein gelungener Abend endet gegen 1 Uhr im Hotel.
» dritter Tag in Rio: Ausflug zur Insel Bernardo
(c) Christian Schütt